Afrikanische Landschaft wird von einem Fluss durchzogen
Seerose auf Fluss

Wasserreiches Namibia – unterwegs im 4-Ländereck

Nachdem wir - das sind vier Erwachsene und fünf Kinder, unterwegs in zwei Autos - schon auf mehreren Reisen die unterschiedlichen Ecken Namibias erkundet haben, stand bei unserer Reise im Sommer 2018 die Zambezi Region auf dem Plan. Ehemals bekannt als Caprivi-Streifen befindet sich die ca. 500 km lange Landzunge im Nordosten Namibias zwischen Angola im Norden und Botswana im Süden. Die östliche Spitze grenzt an Sambia an.

Berufsbedingt fiel mir die Planung zu. Aufhänger meiner Routenplanung waren die vier Flüsse der Region, so dass ich meine Mitreisenden schon vorab „vorgewarnt“ hatte - „Leute, wir werden öfter mal mit dem Boot fahren“.

Um die ca. 800 km lange Strecke von Windhoek nicht in einem Rutsch durchfahren zu müssen und auch um unterschiedliche Landschaft besser vor Augen zu haben, hieß unser erster Stopp Etosha Nationalpark.

Panoramabild von einer kargen Landschaft mit Geröll, Bäumen und drei Zebras am einem Wasserloch

Etosha Nationalpark

Da wir den Park schon von früheren Besuch kennen, haben wir nach der langen Fahrt nachmittags einfach nur die Annehmlichkeiten des schönen Bush Camps genossen - die kleinen Borstenhörnchen auf der Wiese beobachtet, lesend vor unserem Zeltzimmer und die Kids im kalten Pool.

Nach einem sehr frühen Frühstück ging es dann für uns am nächsten Tag durchs Von Lindequist Tor in den Nationalpark. Ausgestattet mit Proviant, Kamera und einer Karte vom Park sind wir erstmal die vom Camp Manager empfohlene Route um die Fischer’s Pan gefahren. Dort war außer ein paar weit entfernten Zebras im schönen Morgenlicht nichts zu sehen. Enttäuschte Gesichter auf der Rückbank. Nächstes Ziel: der Aussichtspunkt in die Etosha Salzpfanne. Hier wurden wir alles andere als enttäuscht: eine riesige weiße Ebene, in der es nichts zu sehen gibt und der Horizont nicht zu enden scheint. Irgendwie unwirklich und geheimnisvoll und obwohl es nichts zu sehen gibt oder eben gerade deshalb, sehr beeindruckend. Das Stimmungsbarometer im Auto stieg. Nach einer Vesperpause im Camp Halali lief es dann deutlich besser mit der Tierbeobachtung und wir haben auf unserem Rückweg sowohl an einigen Wasserstellen als auch neben der Straße zahlreiche Tiere zu sehen bekommen. Zurück im Camp brannte schon ein Feuer und die Sturmlaternen an den Tischen beleuchteten unser Abendessen im Busch unter freiem Himmel. Ein perfekter Abschluss des Tages.

Panoramabild von einer mächtigen afrikanischen Flusslandschaft, die Ufer sind zu beiden Seiten mit Grad und Baeumen bewachsen, in der Mitte geht die Sonne schon leicht verfaerbt unter

Okavango

Wir fahren auf einer erstaunlich guten, weil neuen Teerstraße durch kommunales Siedlungsgebiet nach Norden. Kein Verkehr, bis auf ein paar Eselkarren neben der Straße und immer wieder können wir im Vorbeifahren einen Blick auf kleine Siedlungen im traditionellen Stil erhaschen. Je weiter wir nach Norden kommen, desto mehr dominieren große Bäume das Landschaftsbild - ein ganz anderes Bild als im restlichen Namibia. Im Norden erreichen wir den Okavango, die Grenze zu Angola. Hier folgen wir der Straße entlang des Flusses in Richtung Osten. Es ist Mittagszeit und wir winken vielen Kindern, die gerade in ihren bunten Schuluniformen neben der Straße nach Hause laufen. Die Besiedlung hier oben ist viel dichter. Gefühlt befinden sich alle zwei Kilometer eine Siedlung und eine Schule. Kurios: in der Nähe von Schulen gibt es Warnschilder: Achtung Schulkinder, maximal 80km/h - wir wissen nicht, ob wir das lustig oder traurig finden. Wir erreichen unsere Unterkunft am Ufer des Okavangos. Sofort merkt man, dass Wasser hier kein knappes Gut ist. Die Bungalows stehen in einer großen Gartenanlage in der bunte Blumen mit üppigen Blättern wachsen. Wir genießen es, uns nach der langen Fahrt die Beine vertreten zu können und jeder erholt sich auf seine Weise: am Pool, Fangen auf der Wiese oder bei einer Partie Owela (Strategie-Steinchen-Spiel) gegen eine der Angestellten an der Bar. Für den frühen Abend buche ich eine Bootsfahrt. Ausgerüstet mit Moskitospray (Malariarisiko) besteigen wir das Boot über einen kleinen Sandstrand und fahren flussabwärts. Entlang des Ufers zeigt uns der Bootsführer Seeadler und zwei kleine Krokodile. Auf der angolanischen Seite waschen Leute ihre Wäsche im Fluss. Bei Getränk und Snack erfahren wir, dass der Okavango im Hochland von Angola entspringt. Die Sonne geht unter und zaubert ein fantastisches Licht. Was für ein entspannter Tagesausklang und welch Kontrast zu unserem Alltag. Bei unserer Rückkehr brennt am kleinen Strand ein Feuer und umgedrehte Einbäume (Boote) dienen als Bank. Die Kinder tollen noch im Sand, bevor wir uns das Abendessen schmecken lassen.

Flusslandschaft im Okavango Delta, der Fluss gabelt sich, in der Mitte eine gruene mit Busch bewachsene Insel, die Ufer des Deltas sind spaerlicher bewachsen mit Grad oder Gebuesch

Okavango

Wir erreichen Rundu, „das Tor“ in die Zambezi Region und nutzen die Gelegenheit für einen Tankstopp und das Auffüllen des Reiseproviants. Es ist sehr geschäftig an und um die Tankstelle: Taxis halten an und nehmen Passagiere auf bzw. lassen Sie aussteigen, kleine Marktstände bieten Obst und Gemüse an, Leute unterhalten sich. Weiterfahrt Richtung Osten. Der Okavango macht bei Bagani einen Knick und biegt nach Botswana ab, wo er weiter südlich im berühmten Delta versickert. Kurz hinter dem Knick befinden sich die Popa Falls, kleinere Stromschnellen - schön anzusehen, aber nicht spektakulär. Für uns als Mittagessen-Stopp ideal. Weiter südlich befindet sich der Mahango Nationalpark, den wir uns für einen nächsten Besuch aufheben. Nachmittags steht eine weitere Bootsfahrt auf dem Okavango an. Dieses Mal besuchen wir eine der Inseln im Fluss. Unser Führer erklärt uns auf einem Rundgang die Besonderheiten der verschiedenen Bäume und Pflanzen und was wir tun sollten, falls wir auf ein Flusspferd treffen. Wir erfahren außerdem, dass hier Elefanten auf ihrem Weg von Angola nach Botswana einen Inselstopp einlegen, um die leckeren Früchte der Bäume zu fressen. Auf dem Heimweg können wir einige prächtige Exemplare von Krokodilen bewundern. Unsere Ansage an die Kinder, nicht am Wasser zu spielen, verleiht dieses Aufeinandertreffen den nötigen Nachdruck. Zum Abendessen grillen wir selbst - es gibt Antilope mit Reis.

Flusslandschaft, im Wasser spiegelt sich das hochstehende Gras des Flussufers, weite Landschaft, der Himmel färbt sich vom Licht der untergehenden Sonne schon leicht rötlich

Kwando

Auf der Hauptverkehrsstraße durchqueren wir den Bwabwata Nationalpark. Regelmäßig warnen Schilder vor Elefanten, leider bleibt es vorerst bei den Warnungen. Die Straße führt schnurgeradeaus, ist in gutem Zustand und damit kein Vergleich zu den - vor allem nach der Regenzeit - sehr holprigen Schotterpisten im restlichen Land. Nach etwas mehr als zwei Stunden erreichen wir unsere Unterkunft am Kwando Fluss. Die Lodge ist traumhaft gelegen: am steilen, hohen Ufer mit fantastischer Aussicht auf den Fluss. Dieser ist stark mit Ried und Papyrus bewachsen, von Wasserwegen zwischen den Pflanzen durchzogen und bietet uns ein ganz anderes Bild als der Okavango.

Und wie schon angekündigt - wir fahren wieder mit dem Boot. Diesmal direkt von unserer Unterkunft in den Bwabwata Nationalpark. Dort steigen wir auf ein offenes Safari-Fahrzeug um und unternehmen eine Wildbeobachtungsfahrt. Während der Fahrt haben wir das Gefühl, ganz allein hier unterwegs zu sein, denn andere Fahrzeuge sind nicht zu sehen. Wir freuen uns unter anderem über Büffel, Zebras, Giraffen, Kudus und andere Antilopen. Schließlich halten wir an einer Stelle - Horseshoe genannt - an, um den obligatorischen Sundowner und den Ausblick auf eine Wasserfläche mit Seerosen zu genießen. Das Licht des späten Nachmittags lässt alles wie von Goldpuder überzogen erscheinen. Und am Ufer stehen mehrere Elefantenherden und trinken - insgesamt ca. 30-45 Tiere. Einer der jüngeren Elefanten badet und taucht sogar komplett unter. Man kann den Blick kaum davon losreißen! Und als ob das nicht schon fantastisch genug wäre, sehen wir auf den Rückweg vom Boot aus ein Flusspferd im Wasser.

fünf Zebras grasen am Flussufer des Chobe

Chobe

Wir besuchen ein Living Museum, ein Ort in dem man einen Einblick in die Kultur der Menschen vor Ort erhält. Hier erfahren wir, dass es in der Zambezi Region viele kleine unterschiedliche Volksgruppen gibt, die alle Lozi, eine gemeinsame Sprache, sprechen, um untereinander und auch mit den Nachbarn in Botswana, Sambia und Angola kommunizieren und Handel treiben zu können.

Weiterfahrt an die Grenze nach Botswana zu unserer Unterkunft nur wenige Kilometer vom Grenzposten Ngoma Bridge entfernt. Alle Zeltzimmer haben Blick auf den Chobe Fluss und den auf gegenüberliegenden Chobe Nationalpark in Botswana. Anderer Fluss und wieder eine ganz andere Umgebung. Das Ufer ist flach, der Chobe führt nicht viel Wasser. Am Nachmittag fahren wir wieder Boot. Jedes Boot ist ein bisschen anders, jeder Bootsführer hat andere Dinge zu erzählen. Bisher habe ich noch kein „schon wieder Boot“ von meinem Mitreisenden zu hören bekommen. Alle genießen diese andere Art, sich fort zu bewegen und Tiere zu beobachten. Ganz ruhig gleiten wir im Wasser, kein Geruckel und Durchgeschüttel wie auf den Schotterpisten im Rest des Landes. Wir sehen wieder Krokodile, Seevögel, einige Antilopen, Giraffen und eine Herde Zebras, die das Wasser durchquert. Höhepunkt für die Kinder ist das Büffel-Skelett am Ufer im Chobe Nationalpark. Das Tier sei vor ein paar Tagen von Löwen erlegt worden. Spannend, auch wenn wir nicht dabei waren.

Von hier aus sind es nur 140 km zu den Victoria Wasserfällen. Als Tagesausflug bedeuten die zwei Landesgrenzen aber achtmaliges Ausfüllen von Ein-bzw. Ausreiseformalitäten und Zeit, um für den Stempel anzustehen. Wir entscheiden uns dagegen, als ganze Gruppe zu fahren. Zwei Unerschrockene nehmen diese Hürden in Kauf und zeigen am Abend die Bilder vom Heli-Flug über die Fälle.

maechtige afrikanische Flusslandschaft, in der Ferne ist das Ufer zu sehen mit der schon dunklen Buschlandschaft, der Himmel verfaerbt sich rosa, orange, violett, gleiche Toene von der untergehenden Sonne spiegeln sich in dem leicht wogenden Gewaesser

Sambesi

Letzte Station, letzter Fluss: es erwartet uns der mächtige Sambesi. Kurz vor Katima Mulilo biegen wir ab und fahren zu unserer Unterkunft. Ein kleines Detail über die gebuchte Unterkunft habe ich meinen Mitreisenden verschwiegen: die Anreise zur Lodge erfolgt per Boot. Wir parken unsere Fahrzeuge und nehmen das Gepäck mit an Bord eines deutlich größeren Bootes als bislang. Nach 20 Minuten Fahrt kommt unsere Unterkunft in Sicht. Entlang des Flussufers reihen sich Cabins aneinander und schließlich landen wir an. Was für ein tolles Gefühl, wenn man per Boot anreist! Vom Zimmer, Pool und Restaurant/Bar-Bereich genießt man einen fantastischen Blick auf den riesigen, eindrucksvollen Fluss und Sambia auf der anderen Seite. Wir lassen es uns kulinarisch gut gehen und genießen einfach nur die Aussicht. Und natürlich machen wir eine Bootsfahrt. Während die untergehende Sonne die schönsten Farben an den Himmel zaubert und der Fluss die Malerei spiegelt, ziehen wir ein kleines Resümee:

  • jeder Fluss hat seinen eigenen Reiz
  • es lohnt sich Zeit für die Region einzuplanen, da wir trotz zehnTagen hier oben noch nicht alles gesehen haben
  • wir sind so viel Teerstraße gefahren wie noch nie bei einer Reise durch Namibia
  • die Region ist definitiv eine Bereicherung für das Land Namibia, da es eine ganze andere Seite zeigt

Für uns war es eine ideale Ergänzung unseren bisherigen Touren und sicher kommen wir irgendwann wieder - einige Nationalparks in dieser Region warten ja noch darauf, von uns erkundet zu werden.

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