Windy Wellington. Oder: Durch den Windkanal mit Waki & Interislander
<Enthält Werbung> mit freundlicher Unterstützung von Interislander
Nach dem Tongariro Crossing am Vortag fuhren wir direkt weiter Richtung Wellington, legten aber noch einen Übernachtungsstopp in Whanganui ein. Übrigens, an einigen i-Sites (Touristeninformationen) kann man „wild“ campen, so auch in Whanganui und der Parkplatz liegt direkt malerisch und sehr idyllisch an einem Fluss. Absolut zu empfehlen!
Gone with the wind
Nach einer entspannten Nacht und ca. drei Stunden Waki-Fahrt, erreichten wir die Hauptstadt Neuseelands. Und die trägt nicht ohne Grund den Spitznamen „Windy Wellington“. Der Wettergott war an diesem Tag anscheinend woanders unterwegs und überließ uns den Klauen des kalten Windes, der mit ca. 60 km/h über uns hinweg fegte. Dazu der passende Regen und die Frisur sitzt...
Wellington liegt in einem „River of Wind“, einem Windkorridor zwischen Neuseelands Nord- und Südinsel. Dieser verursacht ganzjährig starke Winde, mal mehr, mal weniger, aber wirklich windstill scheint es da nie zu sein. Insgesamt hatten wir für die (Kultur-) Hauptstadt des Landes, die nur knapp 210.000 Einwohner hat, nicht allzu viel Zeit eingeplant. Dennoch bietet sie einen Reichtum an Kultur und Nachtleben und ist zudem Heimat des Nationalmuseums des Landes (Eintritt kostenfrei): Te Papa. „Our Place“ wurde 1998 gegründet und ist auch für Nicht-Museumsgänger (= wir) ziemlich spannend, da es sehr interaktiv gestaltet ist.
Von bunten Papageien in optischen Bordellen
Außerdem sind wir mit dem Cable Car der Stadt hoch zum Botanischen Garten gefahren und genossen die grandiose Aussicht auf die nebelverhangene Bucht.
Tja, und abends ging es in ein Kultrestaurant, in das wir, rein äußerlich, niemals eigenständig reingegangen wären. Auch nicht unter Androhung von Prügel. Wir fanden "The Green Parrot". Die Einrichtung mutet aber weniger einem entspannten Restaurant als einem Rotlichtbetrieb auf dem Hamburger Kiez an. Rot, bunt, Teppich auf dem Boden (!!!) und irgendwie schräg. Das Filetsteak, das uns dann aber serviert wurde, war perfekt und wir im danach überfressen. Absolute Empfehlung! Auch die Crew von "Herr der Ringe" hat es hier schon krachen lassen!
Insgesamt ist Wellington ein sympathisches Großstädtchen und muss sich keinesfalls hinter der großen Schwester Auckland verstecken.
Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön...
Meine Oma hat dieses Lied immer mit mir gesungen als ich klein war. Dabei haben wir gar keine gemeinsame Seefahrt unternommen... Doch die lag nun vor uns Dreien: Waka Nui, Tobi und mir. Denn ohne Waki fahren wir selbstverständlich nirgends hin. Wellington ist der Ausgangspunkt für die Überfahrt von der Nordinsel zur Südinsel. Alternativ kann man fliegen, aber mit Waki wäre das reichlich teuer geworden und zudem wollten wir die Südinsel ja weiterhin mit ihm erkunden. Deswegen hatten wir bei Apollo Campers direkt eine Einwegmiete vereinbart und werden Waki in Christchurch abgeben (an diesen Gedanken muss ich mich erst noch gewöhnen...).
Entschuldigung - haben Sie eine Steckdose unter Ihrem Tisch?
Es gibt nur zwei Fähranbieter, die zwischen Wellington und Picton auf der Südinsel verkehren. Interislander ist der Größere der beiden. Da wir beim Alternativanbieter für Waki keine Online Buchung vornehmen konnten (zu groß...), fiel dieser raus. Zudem war Interislander so freundlich, uns und auch Waki auf Kosten des Hauses mitzunehmen und somit fuhren wir um 17 Uhr auf Interislanders Kaiahari, verstauten Waki sicher im Bauch der riesigen Fähre und machten uns auf die Suche nach Strom. Strom? Ja, genau. Da wir meist Freedom Camping betreiben (Stellplätze, die öffentlich und ohne irgendwelche Einrichtungen sind), müssen wir mit unserer Elektrizität haushalten. Fündig wurden wir im großen Aufenthaltsraum mit Blick auf den Cook Strait. Wow, was für eine Aussicht trotz trüber Sicht. Bei gutem Wetter muss diese Überfahrt spektakulär sein.
Nachdem wir unsere Laptops und Handys gefüttert hatten, waren wir dran. Uhm, das Boardbistro ist nicht schlecht, aber es wäre sicher auch nicht verkehrt gewesen, ein paar Bananen und Müsliriegel einzustecken.
Ansonsten ist die Fähre klasse und die knapp 3,5 Stunden Überfahrt bekommt man gut rum. Leider darf man während der Fahrt nicht im eigenen Fahrzeug bleiben – liebend gern hätten wir ein kleines Nickerchen gemacht, aber... Sicherheit geht vor!
Und so kamen wir um kurz vor halb neun im beschaulichen Picton an. Allerdings fuhren wir direkt weiter nach Renwick. Denn hier sollten wir am nächsten Morgen zu unserer Weinprobentour auf zwei Rädern abgeholt werden. Und die gestaltete sich, wie sollte es anders sein, höchst amüsant!
Stay tuned!
Anekdote zum Denkanstoß und Notiz an mich selbst:
Im Bistro der Fähre saß ein älterer Herr mit einem Buch in der Hand mit an unserem Tisch. Wir zwei jeweils vor unseren Laptops (die Arbeit fährt leider auch in Neuseeland mit).
Nach einer Weile schaute er uns an und fragte: „Was hat man bloß früher gemacht, als es all dies noch nicht gab?!“ Ich schaute auf sein Buch und meinte: „Man hat gelesen und sich unterhalten.“ Und das haben wir dann auch mit ihm gemacht, zumindest ein wenig. Am Ende sind es immer die Menschen, die die Geschichte schreiben.