Die Erfolgsgeschichte von Rovos Rail

Das Unternehmen Rovos Rail ist seit der ersten Nachtfahrt am 29. April 1989 durch das damalige östliche Transvaal stetig gewachsen. In diesen Anfangsjahren bestand der Zug aus sieben Waggons. Mittlerweile werden acht Fahrten im südlichen und östlichen Afrika durchgeführt, mit längeren Zügen, die Platz für 72 Passagiere bieten. Je nach Route dauert die Reise zwischen 48 Stunden und 15 Tage. Im Juli dieses Jahr startet anlässlich des Jubiläums die neue Route „Trail of Two Oceans“ zu ihrer Jungfernfahrt von Dar es Salaam nach Lobito in Angola. Somit wird dann erstmalig in der Zuggeschichte ein Personenzug den Kupferweg von Ost nach West befahren. Die neue Route war schon länger eine Idee des Firmengründers Rohan Vos. Das diese nun im Jubiläumsjahr auch umgesetzt werden kann, ist jedoch eher Zufall als perfektes Timing.

Ebenfalls zur Rovos-Flotte zählt der 2016 gekaufte Shongololo Express, der seitdem umfangreich renoviert wurde. Der Shongololo Express bedient drei verschiedene Routen mit einer Reisedauer zwischen 12 und 15 Tage und ist somit an über 300 Tagen im Jahr auf den Schienen unterwegs. Dieser Zug fährt und fährt ohne größere Probleme, was vermutlich an den entspannten Reiserouten liegt. 

Auf die Frage, ob er jemals daran geglaubt hat, dass Rovos Rail jemals so erfolgreich werden würde, antwortet Vos „Sicherlich nicht nach den turbulenten Anfangsjahren, in denen er viel Geld durch Naivität und Unwissenheit verloren hat“. Damals reiste er mit seiner Frau von Reisemesse zu Reisemesse, von Reiseveranstalter zu Reiseveranstalter, damit die Öffentlichkeit seinen Zug kennenlernt. Es dauerte tatsächlich ein Jahrzehnt, bis das Unternehmen erstmalig keine Verluste mehr einstreichte und in diesen Jahren war Vos mehr als nur einmal dem Bankrott nah. Der Zufall verhalf ihm zur wirtschaftlichen Wende.1993 lernte Vos einen anderen Firmengründer kennen, der innovative Reisekonzepte auf den Markt brachte. Zusammen planten sie eine Route von Kapstadt nach Victoria Falls. Ohne große Werbung, nur mit einer einzigen Anzeige in der Sunday Telegraph, gelang es ihnen trotzdem, dass die Jungfernfahrt ausverkauft war. 

Diese Route erwies sich als der große Erfolg und endlich lief das Unternehmen erfolgreich. Natürlich bescherten Ereignisse wie eine Vulkanaschewolke, Streiks der Fluggesellschaften, Ebola-Ausbrüche oder die globale Rezession immer wieder Herausforderungen. Aber wie sagt Vos so schön „Man muss seine Stärken ausspielen und unter Druck bin ich ein guter Krisenmanager“. Geht nicht gibt es für ihn nicht und Geduld muss er auch heute noch beweisen. Zwar versucht Rovos Rail so unabhängig wie möglich zu sein. So wurden eigene Lokomotiven beschafft und ein privater Bahnhof auf einem verfallenen Anwesen in Pretoria gebaut, in dem unter anderen die Lokomotiven und Busse selbst gewartet werden. Weiterhin sind eine eigene Wäscherei, ein kleines Rovos Rail Museum sowie die Reservierung und Buchhaltung dort ansässig. 440 Mitarbeiter sind mittlerweile am Bahnhof beschäftig. Trotzdem ist Vos immer noch auf die staatliche Eisenbahninfrastruktur angewiesen und muss diesbezüglich immer wieder auf die Tücken des Alltags oder auch die politische Willkür reagieren.

Wie geht es mit Rovos Rail weiter? Für Dezember 2019 ist ein sechster Zug geplant. Sobald dieser in Betrieb geht, kann das Unternehmen dann mit fünf Rovos Rail Zügen die acht Rovos Routen bedienen und mit dem sechsten Zug die Shongololo Routen im Wechsel durchführen. Weiterhin muss das Personal beständig geschult werden, um dem hohen Standard zu genügen, den die Fahrgäste erwarten dürfen. Mittlerweile sind die Töchter von Vos aktiv im Tagesgeschäft tätig, so dass der Weiterbestand als Familienbetrieb gesichert ist. 

Trotz aller Wandlungen in der Reisebranche und der gewaltigen Expansion ist Rovos Rail im Kern immer noch das familiengeführte Unternehmen mit Herzblut wie zur Gründungszeit vor 30 Jahren. Mehr als 100 Mitarbeiter sind seit über 20 Jahren für Rovos Rail tätig, einige sogar seit Gründungszeit! Ein Erfolg, über den Vos nicht zu Unrecht glücklich und dankbar sein darf! Wir gratulieren Rovos Rail zu dieser Erfolgsgeschichte, die durchaus Parallelen zu unserer eigenen Firmengeschichte aufweist.!