Prepaid Strom aus dem Supermarkt

2014 hat es mich im Rahmen meines Studiums für sechs Monate nach Südafrika, um genauer zu sein, nach Kapstadt verschlagen. Im schönen Stadtteil Gardens bezog ich also meine WG und wurde direkt bei Wohnungseinweisung durch meine neuen Mitbewohner sprachlos gestimmt. „Den Strom kaufen wir im Supermarkt und laden mit dem dort erworbenen Code dann unseren Stromkasten auf.“ Wie bitte? Wir kaufen den Strom im Supermarkt? Und laden damit den Stromkasten auf?! Ich hatte das Gefühl, in eine völlig falsche Welt gekommen zu sein. 

In Südafrika ist es aber tatsächlich so, dass man Strom im Supermarkt einkauft, ähnlich, wie es bei uns mit dem Aufladen des Handyguthabens üblich ist. 

Um Strom zu bekommen muss man lediglich die Seriennummer seines Stromkastens wissen. Diese gibt man beim Kauf an, ebenso für wieviel Südafrikanische Rand man Strom benötigt. Der Kassierer stellt dann einen Einkaufszettel aus, auf dem ein Code notiert ist. Diesen gibt man zu Hause in den Kasten ein, bestätigt ihn mit der Rautetaste und binnen weniger Sekunden hat man sein Guthaben aufgeladen und kann wieder problemlos Strom konsumieren. Leider konnte man aber auch bereits nach Aufladen zusehen, wie das Guthaben wieder sekündlich schwindet. Nachdem ich das Prozedere einige Male mitgemacht hatte, wurde der Einkauf des Stroms im Supermarkt dann doch irgendwann auch für mich ganz alltäglich. Und immerhin hat man durch dieses System immer einen genauen Blick auf den eigenen Stromverbrauch und der staatliche Stromkonzern sinkt das Risiko von unbezahlten Stromrechnungen. So old fashioned dieses Stromsystem also auch zu Beginn meines Aufenthalts für mich klang, ganz von Nachteil war es nicht ;-) 

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