Ostern in Peru

Die Osterfeiertage sind in Peru etwas ganz Besonderes, die Straßen im ganzen Land borden nahezu über an Glaube, Gefühl und Tradition. Viel mehr als hierzulande ist tiefe Religiosität die treibende Kraft hinter spektakulären Prozessionen und Messen. Doch Peru wäre nicht Peru, eines der vielfältigsten Länder der Welt, wenn die Ostertraditionen nicht in jeder Ecke des Landes einen ganz eigenen Charakter einnehmen würden.

Die Osterfeiertage sind in Peru etwas ganz Besonderes, die Straßen im ganzen Land borden nahezu über an Glaube, Gefühl und Tradition. Viel mehr als hierzulande ist tiefe Religiosität die treibende Kraft hinter spektakulären Prozessionen und Messen. Doch Peru wäre nicht Peru, eines der vielfältigsten Länder der Welt, wenn die Ostertraditionen nicht in jeder Ecke des Landes einen ganz eigenen Charakter einnehmen würden. 


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Osterwoche in Lima

Die Osterwoche in Lima

Die Osterwoche in Lima wurde kürzlich durch das Kulturministerium zum kulturellen Erbe der Nation erklärt. Schauplatz des Spektakels ist das historische Stadtzentrum, wo die Bewohner aus allen Vierteln der Hauptstadt und sogar aus dem übrigen Land zusammenkommen. Hier ist es Brauch, in der Zeit von Gründonnerstag bis Karfreitag die sieben Kirchen zu besuchen, besonders gläubige Limeńos tun dies in Form eines Kreuzganges. 

Vom Palmsonntag bis Ostersonntag säumen farbenfrohe Prozessionen Limas Straßen. Eine wunderhübsche Besonderheit sind die Blumenteppiche, eine Tradition die schon seit dem 16. Jahrhundert im Stadtviertel Surco gelebt wird. Inzwischen wird sogar im Rahmen eines nationalen Wettbewerbs der schönste Teppich gekürt. 

Osterfeierlichkeiten in Cusco

Osterfeierlichkeiten in Cusco

In der Inkastadt Cusco werden die Osterfeierlichkeiten mit besonderer Inbrunst begangen. Zu den wichtigsten Meilensteinen zählt die Prozession des Señor de los Temblores, eine Statue der Kreuzigung Jesu aus der Kathedrale von Cusco, von der man annimmt, dass sie die Folgen des Erdbebens von 1650 besänftigt haben soll. Edelmänner und Sklaven, Indios und Mestizen lagen sich einst im Angesicht der Christusstatue in den Armen, als das Erdbeben an Kraft verlor. Über hunderttausend Gläubige sind heute Teil der Prozession. 

Am Gründonnerstag, so will es die Tradition, wäscht der Bischof von Cusco 12 alten Bürgern die Füße, so wie Jesus einst die Füße der Apostel gewaschen hat. Die ganze Karwoche hindurch setzen sich die Prozessionen fort, bis die Feierlichkeiten schließlich am Ostersonntag ihr Ende finden. Typischerweise isst man an diesem Tag in Cusco die traditionelle Süßspeise Manjar, eine Creme aus Milch und Karamell. 

Ostern in anderen peruanischen Regionen

Ostern in anderen peruanischen Regionen

In Ayacucho, einer der religiösesten Städte Perus, gelten die Osterfeierlichkeiten als eine der wichtigsten Glaubensbekundungen des Jahres. Während den zehn Ostertagen ist die ganze Stadt in Bewegung, Bewohner und Besucher gleichermaßen tragen dazu bei, dass das Osterfest in Ayacucho neben dem in Sevilla zu den größten und intensivsten der Welt gehört. Hier vermischt sich die andine Kultur auf einzigartige, magische Weise mit dem Katholizismus und hüllt die ganze Stadt in Farben, Traditionen, Bräuche und feierliche Stimmung. 

Auch in Huaraz, Hauptstadt der Region Áncash, finden sich ganz eigene Osterbräuche wieder, darunter die Prozession des Huaraquí, bei der die Bauern aus den Dörfern der Region um zwei Uhr morgens unter melancholischen Gesängen in die Stadt einmarschieren und so die Leiden Jesus Christus Revue passieren lassen. Ebenfalls einzigartig in Peru ist die Andacht der Bauerngemeinden an die sogenannten "Chunchus", wie die Mörder von Jesus Christus genannt werden. Da Christus ihnen vom Kreuz aus vergeben hat, sehen die Gläubigen die „Chunchus“ als Heilige an und bitten sie um verschiedene Gefallen wie den Schutz der Gemeinde oder eine gute Ernte. 

In Chachapoyas, der Hauptstadt der Region Amazonas, findet die religiöse Hingabe in der Verehrung uralter Bilder Ausdruck. Vom Freitag vor der Karwoche bis zum Karsamstag werden in den Kirchen der Stadt Kunstwerke ausgestellt, welche die Leidenschaft, den Tod und die Auferstehung von Christus zeigen. 

In der Dschungelregion Loreto wird das Leben und Leiden von Jesus Christus während verschiedenen Liturgien thematisiert. Es werden Beichten abgehalten und österliche Filme gezeigt. In den Kirchen werden „Misas Crismales“, Messen durch den Bischof, abgehalten und in den Straßen der Stadt findet der Kreuzgang statt. Die Bevölkerung genießt die freien Tage an den Ausflugszielen in der Umgebung und bei typischen Gerichten auf Basis von Fisch und Palmherzen.